Um das Thema zum Abschluss zu bringen:
Aus meiner Sicht gibt es 3 Möglichkeiten, die Server-Installation auf eine neue Hardware umzuziehen:
- Server-Migration, wie von Microsoft vorgesehen. Quasi die offizielle Variante.
- Wiederherstellen einer Server-Sicherung auf der neuen Hardware
- Aufsetzen einer neuen Domäne
Variante 1 hätte ich bevorzugt, weil sie verspricht, die sauberste Lösung zu sein bei minimalen Konfigurationsaufwand. Wie in den vorherigen Beiträgen ersichtlich, habe ich es nicht hinbekommen. Ob das jetzt an meiner Unfähigkeit lag, oder mal wieder ein typisches MS-phänomen ist, lass ich jetzt mal dahin gestellt.
Ich würde es aber begrüssen, wenn hier auch mal andere von Ihren Erfahrungen mit der Server-Migration berichten...
Variante 2 sieht vor, dass man ein Server-Sicherung, die man noch auf der alten Hardware erstellt hat, einfach auf der neuen Hardware wiederherstellt. Scheinbar wir das tatsächlich von manchen praktiziert. Ich habe mich aus folgenden Gründen dagegen entschieden:
- Die wiederhergestellte Windows-Installation benutzt Treiber, die überhaupt nicht zu der neuen Hardware passen. Keine Ahnug, wie fehlertolerant heutige Windows-Versionen bei sowas sind. Selbst wenn ich alles zum Laufen gebracht hätte, hätte ich dabei kein gutes Gefühl gehabt.
- Meine Server-Sicherung beinhaltet nur die Festplatte (SSD) mit dem Betriebssystem. Die Festplatten mit den Shares werden bei mir anders gesichert. Wie wäre WSE 2012 R2 damit umgegangen, dass die konfigurierten Serverordner nicht da sind, wo es sie erwartet?
- Auf meinem alten Server hatte ich die Datenplatten zu einem Storage-Pool zusammen gefasst, den ich auflösen wollte. Auch hier war mir nicht klar, was damit passiert.
Variante 3 ist der steinigste und längste, wenn auch sicherste Weg: Man setzt auf der neuen Hardware den Server auf und lässt ihn eine
neue Domäne aufspannen. Der Nachteil dieser Variante liegt auf der Hand: Man muss alles neu konfigurieren: User anlegen, Computer in die Domäne integrieren, Server- und Client-Sicherungen neu anlgegen, ...
Da es in meinem Netzwerk nur 3 Windows-Clients und 5 User gibt, war der Aufwand für mich überschaubar.
Der Vorteil neben einer sauberen Installation ist die planbare Vorgehensweise. Man weiß (meistens) was beim nächsten Schritt passiert. Ein paar Fallstricke gibt es aber auch hier.
Hier möchte mal kurz meine konkrete Vorgehensweise beschreiben:
- Die alte Domäne ist noch aktiv. Die Clients hängen noch alle in der alten Domäne!
- Installation von WSE 2012 R2 auf der neuen Hardware inkl. Anlegen einer neuen Domäne
- Anlegen der User in der neuen Domäne
- Umzug der PCs (hier ist das knifflige, dass man das oder die lokalen Profile der Benutzerkonten in die neue Domäne retten will):
1) Für den "Umzug" der lokalen Profile verwende ich Profile Wizard http://www.forensit.com/de/downloads.html
2) Das Tool "zur Probe" starten und notieren, welche lokalen Pfade zu den gewünschen Profilen gehören. Wenn der PC aus der Domäne entfernt ist, kann man das nicht mehr eindeutig zuordnen. An der Stelle das Tool aber erst mal wieder abbrechen.

- profwiz1.JPG (34.82 KiB) 3039 mal betrachtet
3) Sicherstellen, dass noch mindestens 1 lokales Konto, also kein Domänen-Konto, mit Admin-Rechten auf dem PC verbleibt*)
4) PC aus der alten Domäne entfernen:
4a) Im Dashboard des alten Server das Computer-Konto entfernen
4b) Auf dem betroffenen PC unter Systemsteuerung / System / Einstellungen für Computername, Domäne und Arbeitsgruppe / Einstellungen ändern den PC aus der Domäne nehmen
5) Den PC mittels https://NeuerServer/connect in die neue Domäne aufnehmen
6) Mit Profile Wizard das alte Profile mit dem neuen Domänen-Konto verknüpfen. Danach ab- und neu anmelden
7) VORSICHT: Sofern man im alten, soeben migrierten Profil die Orderumleitung aktiviert hatte, dann verweisen die Umleitungen jetzt wieder auf den ALTEN Server!!!
7a)Eingabeaufforderung öffnen
7b) gpupdate /target:user /force /logoff
7c) Das sorgt dafür, dass die Gruppenrichtlinien vom neuen Server neu angewandt werden. Dadurch werden die Ordnerumleitungen wieder auf den neuen Server gebogen**). Der Befehl meldet den Benutzer ab.
7d) Netter Nebeneffekt: Die Inhalte (Dateien, Ordner) der alten Ordnerumleitungen werden so automatisch mit an die richtige Stelle kopiert.
8) Schritte 1-7 für alle PCs und User wiederholen
9) Die restlichen Daten, Einstellungen, ... vom alten Server auf den neuen kopieren.
*) Ich hab's tatsächlich bei einem PC geschafft, dass dort kein lokales Konto vorhanden war. Natürlich hab ich das erst bemerkt, nachdem ich ihn aus der alten Domäne entfernt hatte. Damit gibt es erst mal keine Möglichkeit mehr, sich an den PC anzumelden. Gelöst habe ich das Problem, indem ich auf dem Rechner die Installations-DVD gebootet und über die Reparaturoptionen eine Eingabeaufforderung gestartet habe.
Damit kann man auf der Betriebssystem-Festplatte under ?:\windows\system32 die utilman.exe gegen cmd.exe austauschen. Wenn man dann den Rechner wieder normal bootet, kann man am Login-Screen über den Button "Eingabeerleichterung" eine Eingabeaufforderung starten. Damit kann man einen neuen User anlegen (net user <username> <password> /ADD)
**)Vorausgesetzt natürlich auf dem neuen Server sind in den Gruppenrichtlinien ebenfalls die Ordnerumleitungen aktiviert! Bei Win10 Clients bitte beachten, dass man ebenfalls den WMI-Filter für die Richtlinien manuell anpassen muss (siehe http://homeservershow.com/forums/index. ... 0-clients/)