Über den H340 WHS von Acer muss wohl nicht mehr viel gesagt werden, inzwischen scheint der kleine Würfel ja zu einem "Allerwelts-Server" geworden zu sein und Beiträge und Reviews gibts es genug zu diesem Gerät.

Daher möchte ich hier auch eher meine Erfahrungen beim Umstieg von einem Linux-NAS schildern, was für den einen oder anderen vielleicht interessant sein könnte.
Wir haben zu Hause ein kleines Netzwerk, bestehend aus 3 PCs und 2 Notebooks. Zwei der drei PCs sind über einen 1GBit-Switch verbunden, von dort gehts es weiter über einen 100MBit-Switch zum DSL-Router (Fritz!Box) und zum dritten PC. Die Notebooks werden i.d.R. über WLAN ins Netz gehangen.
Seit über einem Jahr ist nun auch ein Synology-NAS Bestandteil dieses LANs gewesen, welches ebenfalls direkt am GBit-Switch hing.
Das NAS hatte dabei mehrere Aufgaben zu erfüllen:
- FileServer fürs LAN (auch viele kleine Dateien) und Inet (FTP, Web-Konsole)
- MediaServer fürs LAN (Videos, Musik, Bilder) und MP3-Streaming ins Inet (mit Zugangskontrolle)
- EMailServer (Abholen von externen POP3-Konten und bereits Stellen über IMAP/POP3)
- "ArbeitsServer" (zum Arbeiten wird direkt auf die auf dem NAS liegenden Dateien zugegriffen, ohne sie vohrer lokal abzulegen)
Nach langen Überlegungen entschieden wir uns vor gut 2 Wochen dann für den Acer Aspire easyStore H340 in der Ausführung mit 2x 1TB Hitachi-Festplatten. Die (nicht vorhandene) Größe des neuen Servers überraschte positiv, wenngleich das Gewicht des Würfels doch beeindruckend hoch war. Zusätzlich zum H340 gab es auch noch eine neue 2TB USB-Festplatte von Seagate, die als externes Backup-Medium die alte 250er ersetzen durfte. Als erste Aktion wurde auch eine vollständige Sicherung des NAS auf die neue Seagate-HDD durchgeführt. Zum einen um ein frisches Backup aller Daten zu haben, zum anderen, um gleich die Funktion der neuen Festplatte zu testen. Diese Sicherung dauerte bei knapp 500GB gut 10 Stunden...

Das Raid 1 des NAS wurde anschließend aufgelöst und eine der beiden Platten als Systemplatte in den H340 gesteckt. Dazu wurden die beiden ab Werk verbauten Platten heraus gezogen und die 500er als neue erste Platte wieder eingeschoben. Dank der HotSwap-Einschübe war das beim H340 auch kein Problem, wenngleich die Trays etwas klapprig wirkten. Dafür entschädigte die einfache und schnelle Festplattenmontage in den Trays.
Nur mit einer 500GB HDD bestückt wurde der H340 dann gestartet und mit Hilfe der Recovery-CD (oder DVD?) über einen Client-PC das System neu aufgesetzt. Das alles ging überraschend schnell und unkompliziert.

Danach wurden die beiden mitgelieferten 1TB-Platten eingesetzt und dem Datenpool hinzugefügt. Über die WHS-Konsole wurden dann die wichtigsten Grundeinstellungen vorgenommen und dann mit der Rücksicherung der Daten - diesmal hin die 2TB-Seagate am H340 - begonnen. Diese Aktion verlief ebenfalls ohne Probleme.
Mit Hilfe der Infos hier im Forum wurde im Anschluss der hMailServer installiert und eingerichtet. Die vorhandenen Mails wurden mit dem Tool "imapcopy" von der DS zum WHS übertragen. Das dauerte zwar eine Weile, aber klappt überraschend gut. Dass ich diese Aktion drei Mal durchführen musste, lag dann eher an meiner Dusseligkeit, als an den Programmen oder dem System.

Alles in allem dauerte der Umstieg rund einen Tag, um die Grundfunktionen wieder nutzen zu können.



Was ist mir als Umsteiger nun besonders aufgefallen?
- Der H340 ist deutlich schneller, als es die DiskStation war. Das macht sich vor allem beim Zugriff auf die Dateien bemerkbar. Vorschaubilder funktionieren jetzt endlich wieder reibungslos und werden ebenfalls extrem schnell angezeigt. So macht das Arbeiten mit den Dateien auch wieder Spaß!
- Der hMailServer läuft seit knapp 2 Wochen völlig reibungslos und ohne Aussetzer. Die Zugriffszeiten über IMAP und POP3 scheinen im Vergleich zur DS ebenfalls besser geworden zu sein (was auch nicht verwundert, vergleicht man die Hardware-Basis). Die grafische Administration des MailServers trägt deutlich zum Kompfort bei, musste bei der DiskStation doch noch alles von Hand über Scripte und Konfigurationsdateien geregelt werden. Allerdings konnten die serverseitigen Filter auf diese Weise auch deutlich schneller eingegeben werden. Der nächste Schritt wäre nun, den Spamfilter und Virenscanner für den Mailserver einzurichten - bei der DS musste ich am Ende aus Performancegründen auf beides verzichten.
- Das Backup-Programm für den Server über die WHS-Konsole ist praktisch unbrauchbar. Ich war es gewohnt dass der NAS einmal wöchentlich automatisch eine inkrementelle Sicherung auf die externe Platte schreibt. Beim WHS ist zum einen "automatisch" schonmal nicht möglich und die manuelle Sicherung brach immer wieder ab. Wie man soetwas in einen Server "einbauen" kann, ist mir unverständlich. Zum Glück halb mir auch an dieser Stelle das Forum hier weiter und Cobian Backup 9 leistes als Windows-Dienst hervorragende Dienste. Das Programm sollte von Haus aus zu jeder Grundinstallation gehören!
- Die WHS-Konsole ist zwar sehr schön, aber leider auch extrem zäh in der Bedienung - vor allem, wenn man über das Internet darauf zugreifen möchte.
- Überhaupt ist der Zugriff über das Internet auf den WHS ein zweiseitiges Schwert. Das Einloggen über den Browser geht schnell und der integrierte Dateimanager funktioniert super schnell - sogar mit Vorschaubildern! Als DS-Umsteiger war ich davon begeistert. Das der Zugriff auf die WHS-Konsole jedoch nur mit dem IE oder speziellen AddOns im FireFox möglich ist, ist dagegen extrem störend. Bei der DS gab es eine nicht weniger funktionelle Ajax-Oberfläche, die mit jedem Browser funktioniert und dazu noch schnell war. Beim WHS bemühe ich daher inzwischen lieber die RDP-Funktion und logge ich auch über das Internet remote ein. Das klappt sogar mit meinem Smartphone.
- Immerhin habe ich es ohne große Mühe geschafft, dem Webserver des WHS PHP beizubringen, auch ohne speziellen Installer. Leider habe ich phpSysInfo jedoch noch nicht zum Laufen bekommen.
- Das McAfee-Geraffel kann Acer sich das nächste Mal sparen. Entweder packt man eine Vollversion ins Paket oder man sollte so eine Software ganz weg lassen. Diese Trial-Versionen nerven aus meiner Sicht nur und wer etwas testen will, kann die entsprechenden Demos auch direkt aus dem Internet laden. McAfee nervte mich dagegen nur mit ständigen Warnungen und ein Entfernen war nur umständlich möglich. Ein einfaches Deinstallieren über die Systemsteuerung wurde vom WHS verweigert, so dass erst ein spezielles Uninstall-Programm zum Erfolg führte.
- Etwas irritierend ist, dass mein zwei Wochenalter H340 noch die Software-Version 1.0 hat, obwohl hier inzwischen schon mehrfach von einer 1.2 berichtet wurde. Nunja, immerhin funktioniert das gute Stück trotzdem so, wie es soll.
- Die LEDs sind zwar sehr schick, irritieren mitunter jedoch auch. Ein aufdringlich rot leuchtendes "i" ist nicht wirklich beruhigend, kann es doch so gut wie alles bedeuten - inklusive Totalschaden für den WHS. Aber zum Glück war es meist nur ein mürrisches McAfee gewesen, was die LED zum Glühen gebracht hatte und nach dessen Deinstallation hat sich nun auch das erledigt. Ebenso unklar war das plötzliche lila Aufleuchten der zweiten Festplatten-LED. Laut WHS-Konsole war mit dem System und den Platten jedoch alles in Ordnung und nach einem Neustart hatte sich auch die LED wieder beruhigt.
- Die APC USV arbeitet problemlos mit dem H340 zusammen (USB) und Dank Konsolen-AddIn kann ich auch jederzeit den Zustand überwachen. Hier gibt es keinen Unterschied zur Diskstation, nur dass diese deutlich länger mit einer Akkuladung auskam.
In diesem Sinne,
Purzel