Sichern eines WSE2012 über WLAN?

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Michael-Markus
Foren-Mitglied
Beiträge: 81
Registriert: 6. Dez 2009, 20:30

Sichern eines WSE2012 über WLAN?

Beitrag von Michael-Markus »

Hallo Community,

ich betreibe seit Jahren eine (vormals HomeServer) WSE 2012 mit insgesamt 16TB Platten (gespiegelt).
Funktioniert alles soweit bestens, ich möchte aber trotzdem noch zusätzlich die Daten des Servers regelmäßig auf ein anderes Gerät sichern lassen, da Fälle eintreten können, dass mir die Spiegelung am gleichen Gerät nichts bringt (Diebstahl, Wassereinbruch, Feuer, etc.)

Ich besitze zwei Wohnungen, welche gleich nebeneinander liegen und ich beide mit dem gleichen WLAN versorge.
In Wohnung A steht mein WSE2012 und ich würde gerne ein regelmäßiges Backup auf die "Datenbox" in Wohnung B über das interne WLAN machen.

Optimal wäre eine "Datenbox" (was immer die auch ist, NAS mit Windows oder Linux, egal) die ich zuerst per LAN Kabel an den WLAN Router anhänge, die Erstsicherung des WSE2012 durchführe (ca. 6TB Daten) und dann die "Datenbox" in die Wohnung B bringe. Idealerweise schläft die "Datenbox" den ganzen Tag, wacht dann einmal pro Tag auf, macht eine Deltasicherung übers WLAN und schläft dann wieder ein (wegen Energieverbrauch)

Gibt es so eine Lösung?

Vielen Dank!
Michael
WHS Acer Aspire H340 2x750GB
jsysde

Re: Sichern eines WSE2012 über WLAN?

Beitrag von jsysde »

Moin.

Prinzipiell ja, solange sich der Pfad, den Windows für's Backup benutzt, nicht ändert, sollte das klappen - wie dieser Pfad erreicht werden kann, ist Windows schnuppe. Allerdings kann die bordeigene Windows Server Sicherung beim Backup auf Netzlaufwerke _keine!_ inkrementellen Sicherungen machen, sichert also immer vollständig, was dann im WLAN schon mal etwas dauern kann (bei 16TB ist das auch bei GBit-Ethernet nicht in fünf Minuten passiert).

Du könntest dir nun ein NAS kaufen, dass ein iSCSI-Target bereitstellt und dein Backup-Laufwerk vom Server aus via iSCSI verbinden - das sieht dann für den Server aus wie ein lokales Laufwerk und somit funktionieren dann auch inkrementelle Sicherungen. Allerdings stellt die Anbindung via iSCSI einiges an Anforderungen, wenn es um die Wiederherstellung des kompletten Servers geht, das ist dann nicht mehr ganz so einfach (iSCSI in WinPE laden usw.). Für das reine Restoren von Daten hingegen ist das kein Problem.

Ich würde daher zweigleisig fahren: SystemState-Backup des Servers auf ne USB-Platte, die eben woanders aufbewahrt wird und Daten-Backup auf z.B. die beschriebene Art und Weise. Wobei ein reines Daten-Backup natürlich auch per robocopy oder anderen Tools zu bewerkstelligen ist, die dann auch via Netzlaufwerk inkrementell sichern können.

Generell halte ich es bei 16TB Datenvolumen sowieso für sinnvoll, nicht alles in einem Backup zu sichern, sondern z.B. Musik und Videos in einem Backup-Satz, das System selbst in einem zweiten und die wichtigen Dokumente auf den Server-Shares in einem dritten usw. Gern auch mit unterschiedlichen Sicherungsintervallen und -vorgaben. Bei sich nicht täglich ändernden MP3-Sammlungen genügt es ja u.U., diese einmal im Monat zu sichern, während die wichtigen Dokumente vielleicht sogar mehrfach täglich gesichert werden sollten - das kannst aber nur du entscheiden.

Cheers,
jsysde
Michael-Markus
Foren-Mitglied
Beiträge: 81
Registriert: 6. Dez 2009, 20:30

Re: Sichern eines WSE2012 über WLAN?

Beitrag von Michael-Markus »

Hallo,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich versuch das jetzt ein mal für mich weiter zu konkretisieren:

1. Ein WLAN NAS kaufen, wie z.B. dieses: http://www.amazon.de/Shuttle-NAS-KD2200 ... UTTLE+KD22
(Hinweise zu anderen Modellen nehme ich gerne an)
2. Dieses mit Festplatten bestücken, welche sich bei nichtgebrauch abschalten. (Hast du da einen Tipp?)
3. WLAN NAS mit meinem Access Point Router verbinden
4. Im WSE2012 dieses NAS als Laufwerk einbinden.
5. Automatischen, täglichen Task einrichten, indem robocopy aufgerufen wird und eine inkrementelle Spiegelung macht.

Wäre das so machbar?

LG
Michael
WHS Acer Aspire H340 2x750GB
jsysde

Re: Sichern eines WSE2012 über WLAN?

Beitrag von jsysde »

Moin.
Michael-Markus hat geschrieben:Hallo,
1. Ein WLAN NAS kaufen, wie z.B. dieses: http://www.amazon.de/Shuttle-NAS-KD2200 ... UTTLE+KD22
(Hinweise zu anderen Modellen nehme ich gerne an)
2. Dieses mit Festplatten bestücken, welche sich bei nichtgebrauch abschalten. (Hast du da einen Tipp?)
3. WLAN NAS mit meinem Access Point Router verbinden
4. Im WSE2012 dieses NAS als Laufwerk einbinden.
5. Automatischen, täglichen Task einrichten, indem robocopy aufgerufen wird und eine inkrementelle Spiegelung macht.
Prinzipiell so machbar, aber:
Von Shutlle würde ich die Finger lassen, generell würde ich kein NAS nehmen, das selbst WLAN beherrscht. Stattdessen ein "normales" NAS kaufen (Gigabit-Ethernet ist Pflicht!) und einen WLAN-Client dazu (ebenfalls mit Gigabit-Ethernet). An den LAN-Port des Clients hängst du dein NAS und buchst den Client dann in dein WLAN ein.

Hintergrund: WLAN ist sehr stark davon abhängig, wie die Komponenten aufgestellt werden; ein NAS verschwindet gern mal in einer Ecke, wo es nicht direkt gesehen wird oder gar im Schrank - das senkt den WLAN-Durchsatz teils drastisch. Nimmst du einen WLAN-Client, kannst du diesen "frei" positionieren und somit den besten WLAN-Durchsatz erzielen; ob dann drei oder fünf Meter Kabelverbindung zum NAS hintendran hängen, ist völlig boogie.

Aufgrund der zu sichernden Datenmenge von 6TB wirst du auf jeden Fall ein NAS mit mindestens zwei Plattenslots benötigen, wobei du bei nur zwei Slots auch gleich zwei 4TB-Platten benötigen wirst. Da Datenbestände gleichwelcher Art sehr dazu neigen, im Laufe der Zeit immer größer zu werden, würde ich also gleich zu einem 4-Bay-NAS greifen und 4x3TB reinstecken - das lässt dir Luft nach oben (und wenn du zu Synology o.ä. greifst, auch Platz für "Spielereien"; deren Software kann so einiges mehr als "nur NAS" *g*).

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Geräten von Synology gemacht, aber auch QNAP und Thecus sind sehr gut - die haben natürlich alle ihren Preis, aber dafür laufen sie auch wirklich brauchbar. Gerade beim Sichern auf ein Netzlaufwerk, so wie du es per robocopy machen würdest, ist es wichtig, dass das NAS auch genügend Power dafür mitbringt - Netzlaufwerk heisst SMB-Zugriff (Samba-Share) und gerade dabei kommen die meisten (alten) Marvell-CPUs so richtig ins Schwitzen und limitieren den Datendurchsatz auf unterirdische Werte (einer der Hauptgründe dafür, warum ich vor Jahren mein Zyxel-NAS ausgemustert und nen WHS2011 hingestellt habe). Letztlich solltest du bei der Anschaffung eines NAS also auch mal gezielt nach Test-Berichten suchen, die auf den Datendurchsatz per Ethernet eingehen.

Das weitere Vorgehen, wenn die Hardware mal beschafft und eingerichtet ist, wäre dann in etwa wie folgt:
- NAS direkt per LAN (Gigabit!) an deinen Switch/Router hängen
- Vom Server aus ein Netzlaufwerk aufs NAS mounten
- Initiales Backup laufen lassen
- NAS in die Nachbarwohnung und per WLAN einklinken
- Am Server prüfen, ob das Netzlaufwerk zur Verfügung steht (wichtig: LW-Buchstabe sollte sich nicht mehr ändern!)
- Erstes inkrementelles Backup starten

Du kannst natürlich auch gleich das Initial-Backup per WLAN machen, dann hast du auch gleich nen guten Performance-Test gemacht. ;-)

Cheers,
jsysde

P.S.:
Bitte denke auch daran, den Server selbst (System-State) auf ne USB-Platte zu sichern!
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