nach in Summe 11-stündiger Arbeit mit Tücken, Fluchen und Schweißausbrüchen ist es nun gelungen:
WHS2011 ist von größerer HDD auf eine kleinere SSD umgezogen.
Sicherlich werden viele nun sagen, da hätte man ja neu installieren können. Das stimmt schon, aber die Installation des WHS2011, die ganzen bisherigen Updates, das Einrichten, dann die Add-In Installation... das dauert auch alles und nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Vor allem weiß ich selbst nicht mehr, wie ich was gemacht und konfiguriert habe, damit alles so läuft wie ich es haben möchte.
Kurzum gesagt, es war kein leichtes Unterfangen, zwischendurch stand mir auch der Schweiß auf der Stirn und ich stand kurz vor einer Neuinstallation. Microsoft macht es einem aber auch nicht wirklich leicht.
Aber nun der Reihe nach.
Zu meinem System:
Zum Einsatz kommt der Hewlett Packard Microserver N36L, ausgestattet mit 8GB ECC RAM, 2 x Samsung 750 GB HDDs in 2,5" Bauform, 3ware 9650se-8LPML 8-port Controller mit 4 x 3TB Hitachi 5K3000 HDDs im RAID5 Verbund.
Die 2 x 750GB 2,5" Samsung HDDs sind 1x für das Betriebssystem und 1x für die Serversicherung.
Da ich im Laufe der Zeit jedoch gemerkt habe, das ich auf der Boot-HDD sowieso keine Daten speichere, sich also hier ausschliesslich der WHS2011 befindet, waren diese von der Größe her etwas oversized. Ich bin damals günstig an diese HDDs herangekommen, von daher hatte es sich angeboten.
Da sich hier aber wie gesagt nur das Betriebssystem befindet, die Preise für die SSDs absolut im Keller sind, habe ich mich dazu entschlossen auf SSDs umzusteigen.
Sowohl die Boot-HDD, als auch die Serversicherungs-HDD sollten also nun 2 x Crucial M500 240GB SSDs weichen. Diese sind derzeit zum Preis von unter 90 Euro / Stück ja sehr erschwinglich und bieten mit 240 GB mehr als ausreichend Platz für den WHS2011 (dieser nimmt sich ja selbst nur eine 60GB Partition.
Meine Vorab-Überlegung:
Die Frage stellte sich mir natürlich wie ich hier am besten vorgehe. Die bestehende Samsung 750GB HDD bestand aus der versteckten 100MB Partition (angelegt durch WHS2011), der 60GB Betriebssystem-Partition (durch WHS2011 angelegt) und der Rest war als Laufwerk D: deklariert. Auf Laufwerk D: befanden sich nur Daten in Form von Treibern / manuellen Patches für das Betriebssystem, mehr nicht.
Kurzum: Auf Laufwerk D: kann ich verzichten, mir geht es primär nur um das Wiederherstellen von der versteckten 100MB Partition und der 60GB Betriebssystem Partition.
Meine Vorab-Überlegung ging also dahin, das ich ein manuelles Serverbackup anstoße, in dem nur die versteckte Systempartition und Laufwerk C: inkludiert ist.
Gesagt getan, ich habe also ein solches manuelles Backup angestoßen und auf die Serversicherungs-HDD gespeichert.
Was man zudem nicht vergessen sollte: Den Inhalt des Ordners C:\WINDOWS\SoftwareDistribution sollte man sich extern sichern, den gesamten Inhalt einfach auf einen USB Stick oder auf eine andere HDD sichern. In diesen Daten befindet sich der Updateverlauf von Windows (Home Server 2011). Beim zurückspielen eines Backups wird dieser Inhalt nicht zurückgesichert bzw. er wird erst gar nicht mit gesichert.
Wer mit einem leeren Updateverlauf leben kann, der kann dieses gerne ignorieren. Wer jedoch den gesamten Updateverlauf später wieder haben möchte, sollte sich den Inhalt des Ordners sichern !
Die Durchführung:
Nach dem manuell durchgeführten Server-Backup habe ich den Server heruntergefahren. Dann erstmal sicherheitshalber die Platten des RAID5 Verbundes aus dem System gezogen (sicher ist sicher). Die Boot-HDD habe ich abgeklemmt und gegen die Crucial M500 SSD getauscht. Nun habe ich den Server mit der WHS2011 Installations-CD gestartet, dann "Bestehende Installation reparieren" gewählt. Jetzt wird nach Serversicherungen gesucht, man muß dort einen Moment Geduld haben. Mir wurde dann auch das letzte Backup vorgeschlagen, welches ich zuvor manuell durchgeführt habe. Dieses also ausgewählt und als Ziel die Crucial M500 SSD. Nach kurzer Zeit wurde ich mit folgender Fehlermeldung begrüßt: "Fehler beim Wiederherstellen des Systemabbilds. Es wurde kein Datenträger für die Wiederherstellung des." <ENDE> Vielen Dank Microsoft für diese aussagekräftige Fehlermeldung! Diese hört mittem im Satz auf und keiner weiß, was will mir diese Fehlermeldung sagen ??
Ich habe den Server nochmals neu gestartet und das Restore nochmals angestossen. Jedoch mit exakt derselben, o.g. Fehlermeldung.
Ich habe also den Server wieder ausgeschaltet, die SSD wieder gegen die alte Samsung Boot-HDD getauscht. Dann habe ich in der Datenträgerverwaltung das Laufwerk D: komplett gelöscht (als unpartitionierten Bereich) und nochmals eine Serversicherung auf die Serversicherungs-HDD angeschubst. Danach dann wieder den Server heruntergefahren, Boot-HDD gegen die SSD getauscht und von der WHS2011 Installations-DVD gebootet. Hier nochmals die Reparaturinstallation ausgewählt, das passende Backup und als Ziel die SSD. Wiederum auch hier die Fehlermeldung: "Fehler beim Wiederherstellen des Systemabbilds. Es wurde kein Datenträger für die Wiederherstellung des." <ENDE>
Ich war erstmal mit meinem Latein am Ende und wusste nicht mehr so recht weiter. Habe dann auch erstmal die ganze Aktion ruhen lassen, da ich laufend zu meinem Server in den Keller muss. Zudem fielen mir vorerst keine weiteren Lösungen ein. Sollte es Microsoft wirklich unterbinden, eine Sicherung einer grösseren HDD auf eine kleinere HDD oder SSD zurückzuspielen ??
Am nächsten Tag versuchte ich es nochmals, es änderte jedoch nichts an der besagten Fehlermeldung. Mir fiel dann ein, das ich die neue SSD bereits über die Datenträgerverwaltung initialisiert hatte. Dem habe ich jedoch keine große Bedeutung zugemessen, da keine Partition erstellt wurde und zudem kurz vor dem Zurückspielen einer Sicherung von WHS2011 darauf hingewiesen wird, das das Ziel für die Sicherung neu partitioniert und formatiert wird.
Eine Partition bestand auf der SSD definitiv nicht. Die Datenträgerverwaltung bietet es leider nicht an, einen bereits initialisierten Datenträger wieder in den Zustand "Nicht initialisiert" zu bringen. Hierzu muss man auf das hauseigene Tool "diskpart" zurückgreifen, welches in der DOS-Eingabeaufforderung ausgeführt werden muss.
Ich habe also die alte Boot-HDD wieder angeschlossen und anstatt der Serversicherungs-HDD dann die neue SSD. Den Server gestartet, mit F8 das Boot-Auswahlmenü und dort "Abgesicherter Modus mit Eingabeaufforderung". Hier dann folgende Befehle:
diskpart
list disk (zum Anzeigen der angeschlossenen Datenträger)
select disk <x> (<x> steht für die Nummer der SSD)
clean (versetzt den Datenträger in den Zustand "nicht initialisiert")
Exit (zum Verlassen)
Jetzt den Server wieder heruntergefahren, die Boot-HDD gegen die SSD getauscht und die Serversicherungs-HDD wieder angeklemmt. Dann den Server mit der WHS2011 Installations-DVD gestartet, dort "Vorhandene Installation reparieren", dann das richtige Backup ausgewählt, als Ziel die SSD und.... VOILA ! Das Rückspielen der Serversicherung lief an. Um die 100MB versteckte Systempartition und die 60GB WHS2011 Partition wiederherzustellen vergingen mit Sicherheit mindestens 4 Stunden !! Also man muß hier echt Geduld haben. Wieso das solange dauert, das kann ich nicht beantworten.
Am Schluß dann habe ich die Serversicherungs-HDD abgezogen und das System von der neuen SSD gestartet. In der Datenträgerverwaltung kann man sehen, das sowohl die versteckte 100MB Partition, als auch die 60GB WHS2011 Partition ordnungsgemäß vorhanden sind. Der Rest war als nicht zugewiesener Speicherplatz deklariert, den ich dann zugewiesen habe und als Laufwerk D: deklariert habe.
Das Alignment:
Diese machte mir schon in der Vorab-Überlegung Kopfzerbrechen. Wie sich dann aber später herausstellte war dieses vollkommen unbegründet. Das Alignment passt, trotz Wiederherstellung von HDD auf SSD. Ich denke, das liegt daran das WHS2011 auf Windows Server 2008 R2 basiert und dieses ja wiederum auf Windows 7. Vermutlich ist der WHS2011 in dieser Beziehung schon recht klug.
Die Serversicherung neu einrichten:
Hier habe ich einfach die SSD anstatt der bisherigen Serversicherungs-HDD angeschlossen. Dann im Dashboard die Serversicherung einmal deaktiviert (da die alte HDD ja nicht mehr vorhanden ist) und neu auf die Serversicherungs-SSD eingerichtet. Allerdings meckert WHS2011 nun mit folgendem Fehler: Mindestens eine Festplatte in der Serversicherung ist nicht verbunden. Mindestens eine der als Sicherungsziel ausgewählten Festplatten ist nicht verbunden.
Und das obwohl ausschliesslich die neue Serversicherungs-SSD als Ziel deklariert ist und sich keine weitere HDD mehr im System befindet (und auch nicht im Dashboard angezeigt wird.
Das ist das einzige Manko, was mir bisher noch aufgefallen ist, wäre natürlich schön, wenn dieser Fehler noch verschwindet.
Die Serversicherung habe ich neu eingerichtet, die nächste Serversicherung findet automatisiert um 23:00 Uhr statt. Eventuell verschwindet ja dann die Fehlermeldung, wenn eine Serversicherung ordnungsgemäß durchgeführt wurde. ich werde abwarten und berichten ob dieses so ist. Leider sehe ich die alte HDD nicht mehr im Dashboard, also weiß ich nicht, was mir der WHS2011 mit dieser Meldung sagen möchte. Schliesslich habe ich die Serversicherung auf die neue 2. SSD gelegt und konfiguriert.
Update 23.03.2014 / 23:05 Uhr: Die Serversicherung hat 4 Minuten gedauert (1.SSD -> 2.SSD) und die o.g. Warnmeldung im Dashboard ist nach der erfolgreichen Serversicherung verschwunden. Also alles bestens ! Der Server ist wieder vollumfänglich in Betrieb.
Windows Updateverlauf:
Nachdem das Restore geglückt ist und das System von dem neuen Datenträger startet muss einfach das zuvor gesicherte Verzeichnis C:\Windows\SoftwareDistribution wieder zurückkopiert werden (an den ursprünglichen Ort). Den Ordner gibt es schon, also alles aus dem gesicherten Ordner in den vorhandenen Ordner kopieren und dabei alle existierenden Dateien überschreiben mit JA bestätigen. Hierzu sollte aber vorher der Dienst "Windows Update" beendet werden, da ansonsten manche Dateien unter Umständen nicht überschrieben werden können, da diese in Benutzung sind (da weist Windows aber drauf hin). Voila, der Updateverlauf ist wieder da.
Geschwindigkeit:
Der Server startet nun echt in Rekordzeit, da muss man nicht mehr lange warten

Mit 250MB/s lesen und 225MB/s schreiben dürfte das SATAII Controller des HP N36L Microservers auch so ziemlich am Limit arbeiten. Für einen Server ist das jedoch allemal schnell genug, ich möchte ja keine Benchmark-Rekorde brechen.
Lohnt sich eine SSD ?
Wer seinen Server öfter mal herunterfährt und ihn relativ schnell wieder betriebsbereit haben möchte, dann ja. Von der Haltbarkeit her, da scheiden sich ja die Meinungen arg auseinander. Ich persönlich bin der Meinung, das eine SSD robuster als eine HDD ist, alleine schon wegen der fehlenden Mechanik. Sicherlich kann der NAND-Speicher auch von jetzt auf gleich die Grätsche machen. Das kann bei einer HDD aber auch passieren, das hier plötzlich und unerwartet ohne Vorwarnung ein Headcrash stattfindet oder aber die Elektronik defekt ist.
Bei den derzeitigen Preisen - gerade bei der Crucial M500 - habe ich mich für 3 x Crucial M500 240GB entschieden. 1 x für das System, 1 x als Serversicherungs SSD und 1 x als Reserve (für den Fall der Fälle). Habe hier auch noch eine unbenutzte, baugleiche 3TB Hitachi HDD für mein RAID5 liegen, wenn hier plötzlich eine HDD aussteigt.
Für den Preis von 2 x Samsung EVOs kann man auch 3 x Crucial M500 nehmen, wobei das alles eine Glaubensfrage ist. Da muss man einfach abwarten was die Zeit zeigt.
Ich hoffe, das ich hier einigen helfen konnte, denn unter Umständen hat jemand ja exakt dasselbe (oder in ähnlicher Form vor).
Hier jetzt mit 2 x SSDs (Boot-SSD und Serversicherungs-SSD). Boot-SSD wiederhergestellt aus Serversicherung von größerer HDD:
Das Alignment passt obwohl von HDD auf SSD aus Serversicherung wiederhergestellt: