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Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 29. Jan 2013, 13:52
von HrunDerBarbar
Guten Tag zusammen,

auch für mich steht ein nächster Zeit der Wechseln vom WHSv1 zum WSE2012 an und dabei ist mir der Drivepool immer noch ein kleines Mysterium.
Ich habe den WSE2012 schon mal zum Ausprobieren als VM installiert, bin aber immer noch etwas ratlos.

Ganz grundsätzlich: Warum sollte ich mehr als einen Drivepool erstellen? Wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich innerhalb eines Pools mehrere Laufwerke erstellen, die auch unterschiedliche Resilienztypen(?) haben. Also beispielsweise ein Laufwerk für wichtige Dateien mit Parität und eines für Kram ganz ohne Resilienz, richtig? Dann brauche ich doch eigentlich nie einen 2ten Pool.

Und wie schaut es mit Festplatten unterschiedlicher Größe aus? In meine Fall würden Festplatten mit 1TB, 1,5TB, 2TB und 3TB verbaut werden (+eine kleine Systemplatte). Wenn ich diese HDDs einem Pool zusammenfasse und nur ein Laufwerk mit Parität erstelle, kann ich dann trotz der unterschiedlichen Größe die volle (Paritäts-)Kapazität von 7,5TB - 1/3 (für die Paritäten), also ca. 5TB nutzen?

Und als letzte Frage folgendes Beispiel:
Ich habe oben genannte 7,5 TB im Drivepool mit 2 Laufwerken: eines mit Parität und eines ohne Resilienz. Nun gibt eine Platte den Geist auf. In dem Fall sollten die Daten des Paritätslaufwerks ja wiederherstellbar sein, sofern denn welche auf der defekten Platte lagen. Aber wie finde ich heraus, welche Daten des anderen Laufwerks verloren gegangen sind?

Ich hoffe ihr könnt für mich ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Vielen Dank schon mal.

Gruß
Mario

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 30. Jan 2013, 23:15
von denf
Der Begriff "Drivepool" ist irreführend, da es ein Produkt von StableBit http://stablebit.com/ gibt, das Du aber vermutlich hier nicht meinst. Beim WS2012 heißt es Speicherpool oder Storage Pool.

Es kann verschiedenste Gründe geben, warum man nur bestimmte Datenträger in einem Pool vereinen will. Beispielsweise eine unterschiedliche Geschwindigkeit der Datenträger selbst oder der Datenträger-Anbindung. Hast Du beispielsweise einen Server, der noch über externe mit USB2.0 angebundene Platten verfügt, dann würdest Du vermutlich die internen und die externen Platten in jeweils einen Pool packen, um zu vermeiden, dass deine hochperfomanten internen Platten nicht durch USB2.0 ausgebremst werden.

Speziell bei Windows 2012 führt das von Dir angedachte und naheliegende Vorgehen einfach alles in einen Pool zu werfen direkt in die Problemfalle. Siehe dazu auch
http://helgeklein.com/blog/2012/03/wind ... ign-flaws/
http://social.technet.microsoft.com/For ... 7fd73e85b/

Du kannst leider gerade nicht die volle Kapazität nutzen und Du hast keinen Einfluss darauf, wie das System die Daten auf den Platten verteilt. Ein Rebalancing gibt es nicht. Das führt mitunter sehr schnell dazu, dass dir das System ein volles Volume meldet, obwohl noch massig freier physikalischer Festplattenspeicher vorhanden ist.

Hast Du beispielsweise zwei Platten und darauf ein 2er Resilenzvolumen, dann wirst Du gleichzeitig zwei Platten nachstecken müssen, wenn der Platz zu Ende geht. Bei so einer einfachen Konstellation sieht man noch recht schnell ein, warum das so ist. Bei komplizierteren Konstellationen kann man es kaum nachvollziehen. Füge ich wie von dir vorgeschlagen vier Platten in einen Pool und du mischt dann verschiedene Resilenztypen, kannst Du nicht mehr abschätzen wann dir der Speicher ausgeht und wieviele Datenträger du wann zusätzlich bereitstellen musst. Das ist völlig intransparent. Es ist definitiv nicht wie beim DriveExtender, bei dem man praktisch nichts falsch machen konnte.

Und noch etwas. Sobald auch nur ein Byte in einem einfachen Volumen auf einem deiner Datenträger liegt, kannst Du ihn nicht mehr gezielt herausnehmen und ersetzen. Das System sagt Dir dann, Du mögest den virtuellen Datenträger löschen was Du aber nur dann kannst, wenn Du alle Daten wegkopierst.

Aus meiner Sicht sind die Storage Spaces sehr gruselig und unstimmig implementiert. Viel zu viele Dialoge ("Festplatten", "Speicherplätze", "verschiedene Sichten im Servermanager") und keiner gibt Aufschluß über die tatsächliche Datenverteilung. Und dann so Unstimmigkeiten, dass man im Dialog "Speicherplätze" immer "Dünn" verwendet wird, im "Servermanager" hingegen stets "Fest" die Standardeinstellung ist. Um einen Nutzen aus den Storage Spaces zu ziehen, muss man eine genaue Vorstellung davon haben, was passiert, wenn einem der Speicher ausgeht oder eine Platte ausfällt.

Ich hatte angefangen mit 3 x 2TB in einem Pool. Darauf ein Client-Backup (Simple) und ein Datenvolumen (2er Redundanz). Als die Hälfte des physikalischen Speichers belegt war, bekam ich schon eine Warnmeldung, ich möge doch bitte die Speicherkapazität erhöhen.

Dann bin ich zu DriveBender gewechselt, nur um kurz vor Ende der Umstellung zu erfahren, dass dieser keine Schattenkopien unterstützt, diese aber für die Windows Serverbackupfunktionen benötigt werden. Also zurück zum Storage Space, aber mit simpler Konfiguration.

Mein aktuelles Setup ist:
- Ein Datenpool mit 2x2TB 2er Resilenz
- Ein Backuppool mit 1x4TB Simple
Mit jeweils fester Speichervergabe. Im Grunde konnten das ältere Windowsversionen auch schon.

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 30. Jan 2013, 23:28
von Nobby1805
Wenn ich "Resilenz" lese kräuseln sich mir die Fußnägel ... wo hast du denn das Wort gefunden ?

Resilienz oder englisch resilience

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 31. Jan 2013, 10:57
von Martin
Beim WS2012 heißt es Speicherpool oder Storage Pool.
Microsoft übersetzt Storage Spaces (so lautet der richtige Begriff bei MS) mit Speicherplätze im deutschen Windows.

Zum Thema empfehle ich den Artikel in der letzten C't, der gibt auf etliche hier auftauchende Fragen praxisbezogene Antwort.

Gruß
Martin

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 4. Feb 2013, 11:06
von Nachtwind
Martin hat geschrieben: Zum Thema empfehle ich den Artikel in der letzten C't, der gibt auf etliche hier auftauchende Fragen praxisbezogene Antwort.

Gruß
Martin
Hallo Martin,

welche Ausgabe der C't meinst Du genau?

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 4. Feb 2013, 11:42
von HrunDerBarbar
Hallo zusammen.

War einige Tage "offline", aber schon mal vielen vielen Dank für die detaillierten Erklärungen. Auch wenn ich die ein oder andere Passage noch mehrmals lesen muss, bevor ich alles begreife. Was ich aber mitnehme ist, dass ich wohl etwas zu blauäugig an die Sache gegangen bin.

Aber warum ist mir denn der CT Artikel durch die Lappen gegangen? Die kommt bei mir doch auch monatlich im Briefkasten an. Dann werde ich mal auf die Suche gehen.

Das Festplatten, die per USB etc. angeschlossen sind, nicht ein einen Speicherpool mit SATA Platten gehören leuchtet ein. Allerdings bekomme ich ja scheinbar ein Problem mit der Vielzahl an unterschiedliche großen Platten, die in meinem Server stecken. Eine 2er-Resilienz macht dann ja schon mal gar keinen Sinn. Also sollte ich lieber 2 Pools bilden. Einen "einfachen" für die weniger wichtigen Daten und einen mit Parität für den Rest. Geht denn bei einem Pool, der nur den Paritäts-Typ enthält meine Rechnung bzgl. des Speicherplatzes auf?

Macht es aus eurer Sicht Sinn, die Clientsicherungen im Pool mit Parität abzulegen oder reicht die einfache Sicherung?

Vielen Dank für die Hilfe

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 4. Feb 2013, 14:27
von Nobby1805
HrunDerBarbar hat geschrieben:Aber warum ist mir denn der CT Artikel durch die Lappen gegangen? Die kommt bei mir doch auch monatlich im Briefkasten an.
Wer klaut dir denn dann jede 2. Ausgabe ;)

4/2013 ab Seite 86

Re: Grundsätzliches zum Drivepool

Verfasst: 20. Feb 2013, 10:45
von MSP1978
Danke für den Hinweis auf die c't :-)

Hatte den Artikel nicht gelesen da es sich dort um Windows 8 ging *g*

Gruss,
Michael