Seite 1 von 2
Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 07:43
von anderl1969
Hallo,
nach längeren Tests in der VM, habe ich vorgestern meinem Linux-Server eine neue Festplatte gegönnt und darauf die WHS-Evaluierungsversion installiert.
Die Hardware:
Biostar A740G M2+
2GB DDR2
AMD Sempron LE-1250
Samsung HD154UI
(alle anderen Platten sind noch offline, da ich als Fallback-Lösung wieder auf meinen Linux-Server zurück kehren können will)
Der Festplatten-Controller läuft im IDE-Modus. Für die Installation des AHCI-Treiber war ich mangels Disketten-Laufwerk offensichtlich zu doof.
Auf dem Server sind alle Updates und Patches installiert, die über Windows-Live-Update angeboten wurden. Als Add-Ins sind lediglich Lights Out und Home Server SMART installiert, ansonsten keine weitere Software.
Der Start von Firefox auf den Clients dauert jetzt aber spürbar länger als zuvor mit dem Linux-Server. Zur Erklärung sei gesagt, dass der Profil-Ordner von Firefox nicht lokal auf dem Client gespeichert ist, sondern auf dem Server innerhalb des Benutzer-Share. Ausgenommen ist der Cache-Ordner - der liegt lokal.
Auch die Bedienung des Firefox fühlt sich merklich zäher an.
Anderes Beispiel ist WISO Mein Geld. Auch hier liegen die Anwendungsdaten (Datenbank) auf dem Server. Auch hier ist die Bedienung zäher geworden.
Bin ich hier mit einer falschen Erwartungshaltung an den WHS rangegangen? Sind die Mechanismen der WHS-Dateisverwaltung nicht ausgelegt für ein "Live-Dateisystem", also eines wo permanent kleine Änderungen vorgenommen werden?
gruß anderl
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 08:26
von biu
Bin ich hier mit einer falschen Erwartungshaltung an den WHS rangegangen? Sind die Mechanismen der WHS-Dateisverwaltung nicht ausgelegt für ein "Live-Dateisystem", also eines wo permanent kleine Änderungen vorgenommen werden?
pauschal würde ich das nicht bestätigen, aber das ist sicher eine besondere Situation.
Also ich muss sagen das ich dem WHS dafür etwas mehr Power gegönnt hätte, sprich ne stärkere CPU, besonders für eine Datenbank. Aber wahrscheinlich habe ich
andere vorstellungen von Datenbanken als du sie hast
Guck doch mal per RDP auf dem Taskmanager wie die Auslastung ist (CPU, RAM, Netzwerk).
lg
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 11:33
von oem111
Naja auch ein paar Infos zum Netzwerk wären nett.
Hast du ein Gigabit netzwerk, WLAN oder dLan?
Haben deine PCs oder Notebooks eine Giagbit fähige Netzwerkkarte oder nur Fast-Ethernet?
Generell würde ich empfehlen den Cache von FireFox eher mit einer RAM-Disk Lokal zu regeln.
Das läuft dann nicht nur schneller, sondern der Cache leert sich regelmäßig beim PC-Neustart.
Und natürlich sind Anwendungen immer im Netzwerk etwas langsamer, als Lokal. (Bei gleichwerigen Komponenten)
Denn wenn System A ein Programm öffnet, so kann es auf die maximale Bandbreite 150 bzw 300 MB/s vom SATA Port zurückgreifen. Auch wenn SATA2 nur von SSDs wirklich ausgenutzt wird.
Wenn nun auf System B die Daten auf einem Server C liegen, so kommt das System B nur an die Daten über die Verbindung zwischen B und C, und die dürfte bei maximal 1000MBit/s liegen und somit bei MAXIMAL 125MB/s, das sind weniger als SATA 1. Zudem kommt die Verzögerung - auch wenn es nur wenige ms sind.
Und je mehr Prozesse gleichzeitig auf den Server zugreifen, desto geringer die verfügbare Bandbreite.
NAtürlich bremst auch die SIngle-Core CPU. die heutigen Systeme - auch wenn WHS auf Server 2003 basiert - laufen mit einem Dual-Core deutlich runder.
Zumal du auch ein einer VM arbeitest.
Und der Prozessor nicht zwingend Virtuallisierung unterstützt, so wie die neunen CPUs von Intel mit VT und AMD (Zusatz vergessen)
D.h deine CPU muss massiv Rechnenleistung aufbringen um das System zu emulieren. Da bleibt für die korrekte Ausführung - vorallem mit einem Single-Core nicht viel übrig.
Mit einem Dual-Core und ohne VM wirds besser.
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 13:46
von anderl1969
@biu
Zum Thema Datenbank: auf dem WHS läuft keine Dantenbank. WISO Mein Geld legt nur seine Daten in einer Datenbank-Datei ab und diese Datei ist auf dem Server gespeichert. Ich hab's nur deshalb explizit erwähnt, weil daraus hervorgeht, dass diese Datei permanent im Zugriff ist und beschrieben wird, wenn WISO Mein Geld läuft und man Eingaben tätigt.
RAM: laut Taskmanager sind 500 - 600 MB belegt.
Das Netzwerk ist < 5-10% ausgelastet
Die CPU war anfang stärker belastet. 30-50% Dauerlast ohne, dass der Server von mir was zu tun bekäme. Verantwortlich scheint der Indexer zu sein. Aber auch nachdem der irgendwann mal zu einem Ende kam, unter die Auslastung deutlich runterging, hat sich die gespürte Performance, die am Client ankam, nicht verbessert.
@oem111
Mein Netzwerk ist ein 100MBit Fast-Ethernet. Eine Aufrüstung steht nicht zur Debatte. Sämtliche im Haus verlegten Kabel und Switche sind nur auf Fast-Ethernet ausgelegt.
Außerdem schließe ich das Netzwerk als Ursache aus. Die gleiche Netzwerk-Topologie und Server-Hardware liefert mit dem Server-OS Ubuntu eine deutlich bessere Performance als mit dem Server-OS WHS.
Deine Verweise auf grundsätzliche Performance-Einbußen von Netzwerk-Zugriffen ggü. lokaler Hardware gehen ins Leere. Meine Referenz ist ebenfalls eine Netzwerkinstallation, nur eben mit Ubuntu als Server-OS.
Und der WHS läuft NICHT mehr in einer VM. Das hatte ich ungeschickt formuliert. Meine ersten Tests fanden in einer VM auf dem Desktop-PC statt. Jetzt habe ich den nächsten Schritt getan und den WHS auf einer eigenen Platte real auf der Server-Hardware installiert.
Dass ich für einen simplen File-Server eine Zwei-Kern-CPU benötigen soll, will ich nicht einsehen.
gruß anderl
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 13:54
von biu
beim ubuntu , war das mit auf der Platte welche auch die Freigaben, mit der Datenbankdatei & den Profiles, hatte?
Beim WHS ist es schon hart, eine Platte, und darauf WHS, ne Datenbankdatei und Profiles von Firefox, ständig I/O, das ist fast Dauerbelastung.
Denke eher deine Platte ist der Flaschenhals.
Und nimm dir unsere Ratschläge zu herzen

Außerdem ist der WHS ist kein simpler Fileserver, da steckt etwas mehr dahinter.
lg
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 14:09
von anderl1969
Aktuell hat der WHS Zugriff auf eine EINZIGE Platte, mit der System-Partition und der Daten-Partition.
Alle anderen Platten sind derzeit abgehängt, da sich darauf die Ubuntu-Installation und der Ubuntu-LVM-Verbund für die Daten/Freigaben befinden. Diese Platten dem WHS zur Verfügung zu stellen würde bedeuten, die Rückkehr zu Ubuntu aufzugeben.
Aufgrund der aktuellen Performance scheue ich davor.
Die Ubuntu-Installation basiert auf 3 Platten:
1. Platte: kleine Root- und Swap-Partition; große Partition als Bestandteil eines LVM
2. Platte: Vollständig im LVM
3. Platte: Backup fürs LVM
Das LVM von Ubuntu arbeitet nur ganz anders als der WHS. Es wird rein sequenziell beschrieben, d.h. die erste Partition wird solange vollgeschrieben, bis sie voll ist. Erst dann wird die 2. Partition/Festplatte beschrieben. Es geht also rein um die Vergrößerung des Plattenplatzes. Ein Lastausgleich zwischen den Platten wird nicht angestrebt.
Insofern ist die Ubuntu-Konfiguration mit der aktuellen WHS-Konfig. schon vergleichbar. Auch die Ubuntu-Installation musste das OS von der gleichen Platte bedienen wie die Clients. Hauptunterschied ist halt, dass Ubuntu als OS sich weniger mit sich selbst beschäftig. Beim WHS habe ich momentan eher den Eindruck, der braucht überhaupt keine Clients, die Last erzeugen. Der WHS ist mit sich selbst gut ausgelastet
gruß anderl
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 14:12
von Mike Lowrey
Hast du für den Ordner die Duplizierung an? Und probiere es doch mal einen anderen Ordner außerhalb der Konsole freizugeben, die nicht durch die Windows Search abgedeckt ist - es kann durchaus sein, dass sich stetige Änderungen in Kombination mit dem Indexieren problematisch auswirken.
Ein grundsätzlicher Performanceverlust durch Wechsel des OS wäre eigentlich eher anders herum zu erwarten.
Einzig Treiber könnten sonst ursächlich sein.
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 15:34
von biu
Zwingt dich ja niemand umzustellen aber wenn nur eine Platte angesprochen wird, denn liegt der Perfomenceeinbruch denke ich nicht beim WHS.
Hast du für den Ordner die Duplizierung an?
Das hat sich denn wohl erledigt

Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 17:09
von anderl1969
Die Duplizierung ist selbstverständlich inaktiv - WHS hat nur 1 Platte!
Einen Fehler meinerseits habe ich mittlerweile gefunden: entgegen meiner Behauptung, aller Linux-Platten wären derzeit vom Server getrennt, war doch noch eine ext3-Platte mit dem System verbunden und offenbar hat sich die qsm.exe daran verschluckt und alle paar Sekunden 100% CPU-Last generiert. Auf alle Fälle gibt es jetzt, nachdem ich diese ext3-Platte vom System getrennt habe, auch keine ständigen Plattenzugriffe mehr, obwohl das System nichts zu tun hat. Die Performance hat sich dadurch auch schon verbessert!
Was ich jetzt noch beobachte, ist eine regelmäßige kurze 100%-Spitze (siehe Bild).

- cpulast.JPG (31.53 KiB) 1897 mal betrachtet
Verursacher ist windowssearch.exe, bzw. searchindexer.exe. Ist das normales Verhalten?
Die Bemerkung, dass ich nicht zum Wechsel auf WHS gezwungen werde, ist überflüssig. Ich habe meine Gründe, die ich an anderer Stelle hier im Forum auch schon dargelegt hatte, die mich zu einem Umstieg bewegen.
gruß anderl
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 17:30
von biu
Das Verhalten würde ich auf normal einstufen.
Wie ist denn die Performence außerhalb der WHS Shares?
Das wurde ja schonmal gefragt.
Sprich wenn du händisch per remote einen Share anlegt und dann die Profile und/oder Datenbankdatei drauf ablegst?
lg
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 18:53
von Nobby1805
Wie greifst du denn auf den Share zu ? via Laufwerksbuchstabe oder URL?
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 2. Jul 2010, 20:44
von anderl1969
Die Performance außerhalb der Shares ist merklich besser: wenn das Firefox-Profil im Share liegt, dann benötigte Firefox 9 sec zum Starten; außerhalb der Shares startet Firefox in 5-6 sec.
Der Zugriff auf die Freigaben erfolgt über Laufwerksbuchstaben - da bin ich altmodisch
Ich hab mich jetzt durchgerungen, die Linux-Platte mit den Backups zu opfern und sie in den Datenpool des WHS einzuhängen. Mal sehen, was es bringt...
gruß anderl
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 3. Jul 2010, 11:10
von anderl1969
Die zusätzliche Festplatte im Datenpool brachte keine Veränderung der Performance - was wohl auch daran liegt, dass sämtliche Profil-Dateien immer noch auf der Sys-Platte liegen (wie mir Duplication-Info verrät). Auch das Einschalten der Duplizierung brachte keine Veränderung. Zwar sind die Profil-Daten jetzt auf beiden Platten vorhanden, von welcher sie bei Zugriff aber geladen werden, erschließt sich mir nicht. Wenn ich die Duplizierung wieder ausschalte, werden sie blöderweise von der 2. Platte entfernt. Gibt es einen einfachen Trick, die Daten auf die 2. Platte zu verschieben?
gruß anderl
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 3. Jul 2010, 11:57
von bussibaer
Die Daten auf deinen PC kopieren, auf dem WHS die Daten löschen. Warten bis der Demigrator durchgelaufen ist, und dann wieder zurück kopieren.
Re: Enttäuschende Performance
Verfasst: 3. Jul 2010, 13:13
von Nobby1805
bussibaer hat geschrieben:Die Daten auf deinen PC kopieren, auf dem WHS die Daten löschen. Warten bis der Demigrator durchgelaufen ist, und dann wieder zurück kopieren.
... und was macht dich so sicher, dass das 1. / 2. Duplikat dadurch anders auf den Platten verteilt wird ?
Aber mal grundsätzlich: ist doch klar dass der Zugriff beim WHS langsamer sein
muss .. zuerst muss der Tombstone geöffnet und gelesen werden, dort steht die "Adresse" der Datenfiles die dann geöffnet werden ...
... und beim Neuanlegen von Files wird es noch komplexer ...
Das hat bei großen Dateien sicher keine große Auswirkung, aber bei vielen kleinen
Wenn man es genauer Wissen will dann sollte man sich die Situation auf dem WHS mal mit dem Leistungsmonitor oder dem Sysinternals procmon ansehen