Alles fing damit an, dass ich eigentlich nur den Ram in meinem HP X311 upgraden wollte. Aber erstens kommt es anders... und zweitens hatte ich eh Bock mal wieder 'nen PC zu basteln. Zumal larry's Stein des Anstoßes mit der Sparsamkeit heutiger CPUs mich zum Umdenken gebracht hat (war vor 5-10 Jahren immer recht genervt dass viele CPUs in erster Linie Heizkraftwerke waren). Also mal ein bisschen umgeschaut... und mich für folgende Hardware entschieden (Kaufberatungsthread hier):
- Pentium G3220
- MSI B85M-P33
- Kingston 8GB DDR3-1600 CL11
- be quiet! Straight Power E9, 400W
- Fractal Design Define Mini
Also nix wie ran und alles auspacken, juhu! Fractal enttäuscht wie immer nicht - sauber verarbeitete Gehäuse. Das Geld was man bei 30 Euro Blech-Towern spart, gibt man auch oft wieder für die Pflaster aus mit all den Kanten an denen man sich schneidet. Nicht so bei Fractal: alles ist sehr edel gestaltet und fast komplett werkzeuglos zu bearbeiten. Dazu relativ minimalistisch und funktionell gestaltet, und mit ordentlicher Dämmung (das Teil wiegt knappe 10kg!). Was ich gar nicht erwartet hatte war der Lüfterregler für's hintere Slotblech - aber zu dem später mehr. Das Gehäuse selbst hat ein paar tolle Goodies, wie z.B. schöne Kabellöcher mit Gummirändern die den Kabelsalat, z.B. durch die Gehäuselüfter, minimieren. Und Schrauben genug um drei Uboote zusammenzuflicken.
Dem Mainboard liegen 2 SATA-Kabel bei; für Server-Enthusiasten sicherlich zuwenig, für mich sogar 100% Überschuss (außerdem hab ich von den Deluxe-Komponenten meines Desktop-PCs noch ein halbes Dutzend Kabel rumfliegen). Nicht sonderlich viel Schnickschnack, aber braucht ja eh kein Mensch. Ein bisschen verdutzt war ich über die CPU: Der Boxed-Lüfter inklusive drei kleinen Streifen Leitpaste lag einfach so in der Packung. Na wenn das mal hält... vor ein paar Jahren noch hätte ich's abgekratzt und vernünftige Paste draufgeschmiert. Aber angeblich soll das ja reichen, also mal drauf damit. Pluspunkt Prozessor-Installation - es scheint als wären die Zeiten von Athlon XP und co. endgültig vorbei, als man wie ein Gorilla an den Hebeln drücken musste und mit einem Abrutschen Mainboards in Elektronikschrott verwandeln konnte. Kinderleicht.
Alles drin. Kleiner Wermutstropfen war das Netzteil. Es ist leise und hat Power, also da gibt's eigentlich nix zu meckern. Aber für den Preis hätte ich z.B. schon etwas mehr Kabelkomfort erwartet. Da ist mein nur unwesentlich teureres Corsair-Netzteil im Desktop viel besser (da sind alle Kabel optionale Steckverbindungen, was den Kabelsalat gleich drastisch reduziert). Zudem sind die Lüftungsschlitze beim beQuiet!-Netzteil hinten sehr groß und es liegt ja quasi fast auf dem Boden auf. Quasi eine Einladung für Staub und andere Dinge; 5 Jahre gebe ich dem Ding nicht. Naja, ich habe so gut es geht versucht alles in die Ecken zu drücken. Bin kein großer Freund von Kabelbindern, zumal ich kurzfristige Änderungen nicht ausschließen mag.
Ich habe mich dafür entschieden, die einsame Festplatte ins Kellerabteil zu verbannen; der mittlere Laufwerkskasten war einfach mitten im Luftstrom und bisherige Temperaturdaten lassen nicht darauf schliessen, dass die HDD da unten großen Kühlbedarf hat. Die Idee ist eher dass selbst bei etwas CPU-lastigeren Aufgaben die Systemtemperatur niedrig bleibt und damit nicht die Gehäuselüfter schneller (und lauter) werden müssen. Denn, beim ersten Anschalten hatte ich einen Schock bekommen: ich hatte die Gehäuselüfter direkt mit dem Mainboard verbunden, allerdings haben beide Lüfter keinen vierten Pin und werden scheinbar immer auf Maximum gefahren, was für einen unangenehm lauten Lautstärkepegel sorgte. Zum Glück hat Fractal aber die externe Lüftersteuerung für's hintere Slotblech beigelegt. Nur ein bisschen runtergeregelt und schon hört man sie kaum. Optimal ist dafür das vertikale Slotblech hinten rechts, siehe Bild unten: da der PC mit der bildabgewandten Seite zur Couch steht (da sind keinerlei Luftschächte), komme ich so sehr bequem von der Couch aus an den Regler. Dazu kommt natürlich die geniale Platzierung der USB-Slots und des Anschalt-Knopfs auf der Oberseite. Warum ist sowas nicht serienmässig?
Ich musste herzhaft lachen als ich obigen Bildschirm sah. Ich wusste nicht dass das immer noch existiert, dieses NT 4.0-Feature des CTRL+ALT+DEL Logins steht ja in jedem Usability-Textbuch als Einleitungswitz... herrlich Naja, der Bildschirm kommt eh bald weg und der Server wird nur über Remote Desktop gewartet. Lustig finde ich dass die Server-Installation einfacher und schneller ist als eine Desktop-Installation. Obwohl ich beim Desktop genau weiß, was ich nach einer Formatierung alles installieren und konfigurieren muss, dauert das länger als WS2012. Allerdings habe ich auch vieles einfach erstmal übersprungen. Achso, danke nochmal larry für die Erinnerung an USB, die 30 Franken für das DVD-Laufwerk wären echt rausgeschmissen gewesen nur für die Installation.
Ich habe mich für Windows Server 2012 R2 entschieden, weil ich das umsonst über die Arbeit bekommen habe. 99% der Features werde ich nicht brauchen, fängt schon an beim Storage Pool und etlichen anderen Sachen die ich mir angeschaut, aber gleich mal verworfen/deaktiviert/nicht aktiviert habe. Das Verschieben meiner Netzlaufwerke (offline shared files) ging erstaunlich leicht: einfach auf den Klienten den Registry-Key geändert, Neustart, fertig. Ohne meckern alles prima funktioniert, nicht mal Rechte-Probleme. Ich habe für Remote Desktop und die Shared Files einfach nur einen Standard-User ohne Admin-Rechte erstellt und alle Funktionen, die ich benötige (siehe Eröffnungspost im Kaufberatungsthread) gehen prima. Das tollste ist aber ein schneller Server der auf Mausklicks reagiert, ohne dass man dazwischen erstmal eine Tasse Kaffee zur Überbrückung der Wartezeit braucht. Quantensprung zum HP X311 mit WHS v1.
Edit: Bin nach 2 Tagen auf Windows Server 2012 Essentials R2 geswitched, das reicht einfach völlig aus und erlaubt einige Sachen die ich im Standard nicht gefunden habe; z.B. das Dashboard ist sehr hilfreich und weniger komplex als die Standard-Ansicht nach Booten beim Standard-Server, und RemoteWebAccess hat für mich hohe Priorität. Ausserdem kann ich nun sogar meinen Server vom Handy aus steuern, dank WP8 App!
Hier mal ein bisschen Senf:
- Ich habe noch keinen Strommesser ans System gepackt, aber da CPUID grade sagt dass die CPU 4 Watt verbraucht (kopiert grad haufenweise Daten, im Hintergrund 2 mIRC Clients, Teamspeak, und aktive Remote Desktop Session) wird's schon kein Stromfresser sein. CPU-Peak war 20 Watt. Werde mal die nächsten Tage einen Strommesser zwischenschalten und reale Werte messen.
- Er ist nicht so leise wie er sein könnte (quasi unhörbar), aber schon flüsterleise genug dass er kaum zu hören ist wenn nicht absolute Stille im Raum herrscht. Idle hört man das System wirklich nur nachts wenn Totenstille ist und man max. 1-2 Meter davon entfernt ist.
- Die Festplatte hat bei absoluter Volllast grade 35 Grad (Peak), die CPU hängt bei 29 (Peak 43), und das obwohl die Lüfter alle auf absolut minimalster Stufe sind.
- Damit eigentlich alle meine drei Wünsche erfüllt: vernünftige Temperatur, stromsparend, und leise. Geht doch