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Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 20. Apr 2017, 20:43
von MJR
Hallo zusammen,
ich bin dabei einen Heimserver zusammenzubauen. Die letzten fast zehn Jahre hatte ich einen Acer H340 mit WHS v1.

Ausgangslage:
Da das Datengrab aber zu klein oder meine Mediasammlung zu groß geworden ist, muss ich nun aufrüsten. Hardwaretechnisch hab ich schon alles besorgt (Case, Festplatten, CPU, usw..). Die Frage ist jetzt welches Betriebssystem zum Einsatz kommt.

Einsatzszenario:
Ich möchte Sicherungen von meinen 5 Windows PCs (alle W10) im Netzwerk auf dem Heimserver erstellen und alle 3 Benutzer sollen dort auf Musik, Fillme und Fotos Zugriff haben. Am liebsten wäre mir noch, dass meine Squeezeboxen auch noch darauf zugreifen können. So wie ich es bisher auch von meinem alten Acer gewohnt war. Das Gehäuse ist für 10 Festplatten, kann also noch ausgiebig erweitert werden ;)

Nun meine Frage: Welches Betriebssystem ist dafür jetzt am besten geeignet?
  • Windows Server 2016 Standard
  • Windows Server 2016 Essential
  • Windows Server 2012 Standard
  • Windows Server 2012 Essential
  • oder ein anderes Betriebssystem?

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 20. Apr 2017, 22:21
von JoachimL
bei den Squeezeboxen kann ich nicht mitreden, aber das andere geht auch mit Windows 10 Pro (ca. 10€) plus geeigneter Backupsoftware. Die Serverversionen sind m.E. nur dann interessant wenn man das Active Directory nutzen will und sich an Samba nicht rantraut.
Gruß Joachim

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 23. Apr 2017, 11:33
von MJR
Mit Samba hab ich leider überhaupt keine Ahnung :(
Kann ich mit Windows 10 Pro auch komfortabel die Lese und Schreibrechte auf den Server ändern? Das war gerade beim Acer so schön. Ich hab Schreibrechte und die technisch nicht so versierten Familienmitglieder nur Leserechte. Somit kann ich sicher sein, dass nicht aus versehen was gelöscht wird. Diese Funktion wäre mir noch wichtig :)

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 23. Apr 2017, 12:04
von larry
Die Berechtigungen können mit einem Server 2016 Essentials komfortabler verwaltet werden als mit einem Windows 10 Pro.
Außerdem hast du beim Server die Funktion des Clientbackups dabei, welche bei Win 10 fehlen würde.

Stellt sich aber die Frage, ob die beiden Punkte dir den Aufpreis für der Serversystem wert sind.
Die weiteren Serversysteme würde ich nicht verwenden. Server 2012 R2 Essentials ist die ältere Version. Bei den Standard Editionen brauchst du zusätzliche Clientlizenzen und sollten bei deinen Anforderungen keinen Mehrwert bringen.

Da du die Hardware bereits hast, würde ich dir empfehlen, dass du einfach mal jeweils eine Testinstallation machst. Sowohl für Win 10 Pro als auch für Server 2016 Essentials gibt es Testversionen.

Gruß
Larry

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 23. Apr 2017, 16:54
von JoachimL
Hallo Larry,
larry hat geschrieben: 23. Apr 2017, 12:04 Die Berechtigungen können mit einem Server 2016 Essentials komfortabler verwaltet werden als mit einem Windows 10 Pro.
Da ich keinen 2016 habe: worin besteht der Komfortgewinn?
Danke & Gruß Joachim

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 23. Apr 2017, 23:53
von larry
JoachimL hat geschrieben: 23. Apr 2017, 16:54 Da ich keinen 2016 habe: worin besteht der Komfortgewinn?
Beim Win 10 Pro fehlt das Dashboard. Bei Windows 10 muss man alle Berechtigung manuell eintragen.

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 24. Apr 2017, 07:24
von JoachimL
larry hat geschrieben: 23. Apr 2017, 23:53
JoachimL hat geschrieben: 23. Apr 2017, 16:54 Da ich keinen 2016 habe: worin besteht der Komfortgewinn?
Beim Win 10 Pro fehlt das Dashboard. Bei Windows 10 muss man alle Berechtigung manuell eintragen.
Das sehe ich eher als Nachteil der Server, weil es zwei verschiedene Tools gibt. Das Dashboard erlaubt nur Berechtigungen auf oberster Ebene. Will ich weiter unten Berechtigungen ändern muss ich sowieso die Eigentschaften/Security bemühen.
Gruß Joachim

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 24. Apr 2017, 11:34
von kaetho
Sehe ich auch so. Aktuell ist die Rechtevergabe unter WSE2016 mit deutscher Sprache echt mühsam, wenn man mit dem Dashboard arbeiten möchte. Da steht Win10 in keinster Weise nach, geht da genau so gut. Die Clientsicherung ist da eher ein Argument, um die Preisdifferenz zu rechtfertigen.

Thomas

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 24. Apr 2017, 11:52
von larry
Meine Antwort hat sich auf die Angaben des Thread Erstellers bezogen:
MJR hat geschrieben: 23. Apr 2017, 11:33 Kann ich mit Windows 10 Pro auch komfortabel die Lese und Schreibrechte auf den Server ändern? Das war gerade beim Acer so schön. Ich hab Schreibrechte und die technisch nicht so versierten Familienmitglieder nur Leserechte. Somit kann ich sicher sein, dass nicht aus versehen was gelöscht wird. Diese Funktion wäre mir noch wichtig :)
Bei WSE können die Berechtigungen wie "beim Acer" vergeben werden.
Ich unterstelle dabei natürlich, dass der Bug im WSE bezüglich der deutschen Sprache behoben wird.

Wenn jemand tiefergehende Berechtigungen vergeben will, sieht das natürlich anders aus. Dann ist der WSE aber nicht schlechter. Man muss das Dashboard ja nicht verwenden.

Bei Windows 10 fehlt aber definitiv die Ansicht, dass ich schauen kann, welche Berechtigungen ein User hat.
Bei einer größeren Menge an Freigaben wird es dann schon recht komplex und das Risiko steigt, das jemand eine Berechtigung hat, welche er nicht haben soll.

Gruß
Larry

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 25. Apr 2017, 20:06
von MJR
Hallo und erst mal vielen Dank für die ganzen Antworten.
in unteren Ordnerstrukturen muss ich nicht so viel eingreifen. Ich halte das eher spartanisch. Es gibt einen, Foto Ordner Person 1, Foto Ordner Person 2, Foto Ordner Person 3, Musik Ordner für alle, Video Ordner für alle und ein Austausch Ordner für alle. Alle haben überall Leserechte außer für den Austausch Ordner, da hat jeder Schreibrechte. Die Family stellt die Dateien auf den Austausch Ordner und ich sortiere dann um. Das hat bisher sehr gut funktioniert und ich hoffe es wird weiterhin so sein ;)

bei WSE hab ich also die gleichen Optionen wie bei W10 plus die "Konsole" wie beim Acer. Ich denke ich werde dann zum WSE tendieren da ich dort beides habe und notfalls auch die rechte manuell verwalten kann. Weiter Lizenzen brauch ich dann aber nicht mehr, oder? Das wäre nur beim Windows Server 2016 Standard der Fall, oder?

Meine Hardware Komponenten sind:
1: Gehäuse: Nanoxia Deep Silence 5 Rev. B anthrazit, schallgedämmt
2: Prozessor: Intel Core i5-4690K, 4x 3.50GHz, Sockel 1150
3: Mainboard: ASRock Z87 Extreme4/TB4 (90-MXGQJ0-A0UAYZ)
4: Arbeitsspeicher:8GB, DDR3-1600
5: Festplatte OS: 120GB SSD
6: Festplatte Daten: 2 x 8TB für Daten; für eine 1:1 Spiegelung der Daten

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 26. Apr 2017, 16:06
von Roland M.
Hallo!
MJR hat geschrieben: 25. Apr 2017, 20:062: Prozessor: Intel Core i5-4690K, 4x 3.50GHz, Sockel 1150
Da würde auch eine kleinere CPU a la i3 oder gar Celeron reichen.

6: Festplatte Daten: 2 x 8TB für Daten; für eine 1:1 Spiegelung der Daten
Der Spiegelung wird meines Erachtens ein zu großer Stellenwert zugespochen.
Im privaten Umfeld ist eine erhöhte Datenverfügbarkeit nicht notwendig.
Verwende die zweite Festplatte bzw. das Budget dazu für eine sinnvolle externe Sicherung!


Roland

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 1. Mai 2017, 09:04
von MJR
Roland M. hat geschrieben: 26. Apr 2017, 16:06
6: Festplatte Daten: 2 x 8TB für Daten; für eine 1:1 Spiegelung der Daten
Der Spiegelung wird meines Erachtens ein zu großer Stellenwert zugespochen.
Im privaten Umfeld ist eine erhöhte Datenverfügbarkeit nicht notwendig.
Verwende die zweite Festplatte bzw. das Budget dazu für eine sinnvolle externe Sicherung!
Ich verstehe den Sinn einer externen Speicherungen leider nicht so ganz. Ich sichere die Daten auf einer externen Festplatte und dann? Bei mir würde diese dann nur in der Ecke liegen und wenn mal eine interne Platte abraucht, dann sind die Daten zwischen letzter Sicherung und dem Abrauchen verloren. Zudem stell ich es mir schwierig vor die Daten überhaupt auf die Externe Platte zu bekommen. Bei meinem alten Homeserver hatte ich den Ordner als externes Laufwerk angebunden die Daten waren aber effektiv im Heimserver auf 2 Platten verteilt. Jetzt wenn der Server wächst brauch ich irgendwann zwei ext. Festplatten und dann geht irgendwann die Übersicht verloren was schon extern gesichert worden ist. Der einzig positive Aspekt der mir einfallen würde, wäre dass die Daten physisch an einem anderen Ort liegen, also wenn das Haus mal brennen sollte, dann könnte ich da auf Nummer Sicher gehen und die externe Platte außer Haus lagern. Alles in Allem finde ich es aber doch relativ unpraktisch externe Sicherungen zu machen.

Oder hab ich da jetzt einen Denkfehler oder gibt es eine Software die das Sichern für mich übernimmt? Der

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 1. Mai 2017, 11:31
von Roland M.
Hallo!
MJR hat geschrieben: 1. Mai 2017, 09:04Bei mir würde diese dann nur in der Ecke liegen und wenn mal eine interne Platte abraucht, dann sind die Daten zwischen letzter Sicherung und dem Abrauchen verloren.
Das ist jetzt einmal die Frage des Sicherungskonzeptes! Auch ich bin der Meinung, manuell zu startende Backups werden ein paar Mal gemacht und dann schlaft die Sache friedlich ein. Backups müssen daher aus meiner Sicht automatisch ausgeführt werden (allenfalls mit minimalen Eingriffen wie z.B. Bandwechsel etc.).

Ich verstehe den Sinn einer externen Speicherungen leider nicht so ganz.
In meinen mehr als ein viertel Jahrhundert langen Tätigkeit als Servicetechniker hab ich schon einiges gesehen. (*)
Leider auch einen Fall, bei dem ein Server auf interne Platten gesichert wurde. Ein sterbendes Netzteil hat durch eine kurze Überspannung das Motherboard und alle (!) Festplatten mit in den Tod gerissen! Auch die Sicherungsplatte...
Daher empfehle ich die Sicherungsplatte mit eigener Stromversorgung zu betreiben. Die Datenschnittstelle bleibt als Restrisiko natürlich bestehen. Mit entsprechendem Kleingeld könnte man ja auch auf Glasfaser setzen...

Noch ein Gedanke zur Spiegelung: Spiegelung hat nichts mit Datensicherheit zu tun, sondern erhöht nur die Datenverfügbarkeit.
Im einzigen Fehlerfall des Ausfalls einer Platte hat man den Vorteil, dass die Daten weiterhin verfügbar sind, der Admin sollte aber auch da die Platte gleich tauschen und die Spiegelung wieder herstellen. Arbeitsaufwand vergleichbar mit Einspielen des letzten Backups.

Und nicht zu vergessen: wenn der Server zur vollsten Zufriedenheit läuft hast du mit der Spiegelung immer noch das Problem, dass ein del *.*, irrtümlich im falschen Verzeichnis ausgeführt, zuverlässig und schnell auf beiden Spiegelplatten ausgeführt wird. :evil:

Nebenbemerkung, auch im Berufsalltag erlebt: Ausfall einer Spiegelplatte wird nicht erkannt (na ja, bei anschließender peinlichen Befragung vielleicht auch ein wenig ignoriert...), bis kurz darauf auch die zweite Platte das Zeitliche segnet - "Sicherung? Welche Sicherung? Ich hab die Platten ja ohnehin gespiegelt!" :roll:

Zudem stell ich es mir schwierig vor die Daten überhaupt auf die Externe Platte zu bekommen. [...] Jetzt wenn der Server wächst brauch ich irgendwann zwei ext. Festplatten und dann geht irgendwann die Übersicht verloren was schon extern gesichert worden ist.
Das ist wiederum die Frage des Sicherungskonzeptes!
Ändern sich Daten regelmäßig (Dokumente, Mails,...), oder bleiben sie unverändert (Fotos,...)?
Welche Datenmengen gilt es zu sichern?
(Ist es überhaupt sinnvoll, manche Daten zu speichern?)
Wie sind diese Gruppen in der Hierarchie voneinander getrennt ("Ab hier wird automatisch gesichert!")?

Der einzig positive Aspekt der mir einfallen würde, wäre dass die Daten physisch an einem anderen Ort liegen, also wenn das Haus mal brennen sollte,
Das ist dann die Königsklasse der Sicherung. ;)
Mehrstufige Sicherung.

Mein SBS wird auf ein externes Laufwerk gesichert (bare metal restore), die Daten aber auch auf einen zweiten Server (WHS v1) in einem anderen Zimmer im der Wohnung, sowie per VPN auf einen Server (WHS 2011) im Wochenendhaus.


Roland


(*) So einige Schmankerln:
Aufbrausender Chef, der die Arbeitsbelastung seiner Sekretärin als Zumutung empfand, täglich das Sicherungsband zu wechseln (ich hab es so eingerichtet, dass das Band ausgeworfen wird, wenn die Sicherung ok war, sonst muss man eben nachsehen, was passiert ist)... :roll:

Nach Festplattentausch nach aktuellen Sicherungsband gefragt. "Sicherungsband? Ah, Sie haben uns ja was gegeben, als Sie [Anm.: vor 1,5 Jahren] den Server installiert haben!" Na ja, zumindest hatten sie wieder die Grundinstallation, den Rest durfte die Softwarefirma ausbaden... :twisted:

Und absolutes Highlight: Antwort auf die verwunderte Frage, warum das Bandlaufwerk zugeklebt sei: "Das verstaubt so schnell!" :mrgreen:

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 1. Mai 2017, 12:23
von Nobby1805
Ich habe auch in > 20 Jahren IT alles erlebt was man sich (nicht) vorstellen kann ... das hat so viel Eindruck hinterlassen, dass ich regelmäßig eine externe Platte per eSATA an meinen Acer-Würfel anschließe und darauf sichere ... und weil ich auch das "Rechner stirbt während der Sicherung" schon erlebt habe, ist das "one_of_three" Platte ;)

Die Krönung die ich je erlebt habe: "Offizielle (natürlich ganz wichtig über den Vorstand) Beschwerde über die inkompetente EDV-Abteilung", weil die wichtigsten Daten nach einem Crash nicht mehr wiederhergestellt werden konnten. Nach langer Suche haben wir dann gefunden, dass den Daten sämtliche Berechtigungen bis auf eine Person entzogen worden waren (das war damals noch möglich), weil es sich um hoch vertrauliche Gehaltsdaten des obersten Managements handelte. Als wir dann zugegeben haben, dass wird die Daten doch zur Verfügung stellen könnten, weil wir natürlich auch eine Sicherung unter Umgebung aller Berechtigungen hatten ... da gab es dann die nächste Beschwerde, weil wir das natürlich nur gemacht haben weil wir schnüffeln wollten. :mrgreen:

Re: Auswahl des Betriebssystems?

Verfasst: 2. Mai 2017, 23:41
von DataKill
Sicherungskonzepte für Familien und Firmen können sich unterscheiden, müssen aber nicht.
- ist lediglich eine Preisfrage
- und in der Auswahl der Qualität der eingesetzten Hardware
- auch in Hinsicht auf den Stromverbrauch kommt eine ganz andere Auswahl an Hardware in Frage.

Der Anschaffungswert und die laufenden Kosten sind manchmal gerade am Anfang ein Showstopper,
aber wenn die "teure" Sicherung nur einmal alle Daten der lieben Ehefrau, Kinder, der Onkels und Tanten,
oder der Omis und Opis wiedergebracht hat, dann wird kein Wort mehr über den Preis
einer ausgefallenen zu ersetzenden Festplatte (in Zukunft wohl SSD) verloren.

Respekt@Roland
Du fährst also auch privat 3-stufig,
absolut vorbildlich und den worst-case - abgebranntes Haus/Wohnung - gleich mit erschlagen.
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DK